Doris und Andreas Bürki


Zusammen mit meinem Mann stand ich vor 15 Jahren an einem offenen Grab … am Grab unseres damals jüngsten Kindes. Menschlich gesehen ist es fast nicht möglich, angesichts eines weissen, kleinen Sarges, in dem unsere Tochter Zoé nun lag, an einen lebendigen, liebenden, real da seienden Gott zu glauben. Doch genau dieses Gefühl, dass hier der Tod nicht das letzte Wort hat, dass unsere schwer behinderte Tochter lebt (wie ihr Name sagt, denn Zoé heisst: das Leben), und frei und glücklich geborgen bei Jesus ist, durchflutete mich neben dem unbeschreiblichen Schmerz, den man als Mutter empfindet, wenn ein Kind stirbt.

 

Welche Auswirkungen dieses traurige Ereignis auf uns als Ehepaar hatte, konnten wir damals allerdings noch nicht ahnen. Die Herausforderung, einen solchen Schicksalsschlag als Paar mit unterschiedlicher Art der Trauerverarbeitung zu bewältigen, wurde zur Zerreissprobe. Wenigstens war es nicht die erste Herausforderung… wir hatten über die Jahre gelernt, einander Verletzungen zu vergeben und unsere Unterschiedlichkeit als Potential zu sehen. Doch immer wieder tappten wir in die Falle gegenseitiger Vorwürfe und Schuldzuweisungen. Erst durch ein radikales Akzeptieren, dass wir nur uns selber und nicht den andern verändern können, kam Frieden in unsere Ehe. Gott ist es, der letztlich unsere tiefsten Bedürfnisse stillt, und wir erreichen mit Forderungen aneinander gar nichts. Wir lernten und lernen, auch unsere Unterschiedlichkeiten aus einem positiven Blickwinkel heraus zu akzeptieren; wenn wir diese wertschätzen und uns trotzdem immer wieder aufeinander zu bewegen, können wir eine kraftvolle Dynamik entwickeln.

 

Dass in der Ehe vieles neu werden kann, erleben wir immer wieder. Leben kann gerade dort hineinkommen, wo unsere Beziehung am verdorren und kränkeln ist. Alltagsstress und Kommunikationsschwierigkeiten, ungutes Konfliktverhalten und Unachtsamkeit müssen nicht das letzte Wort haben und können durch Gottes gütigen Einfluss in bessere Haltungen und konstruktive Bewältigungsformen verwandelt werden. Lebensbereiche, die mehr tot als lebendig sind, können wieder zum Blühen kommen, wenn wir die Herausforderung annehmen, Gott an uns wirken zu lassen und an unserer Beziehung dran bleiben. Dazu möchten wir ermutigen und konkrete Unterstützung geben!

 

Herzlich,  Andreas und Doris Bürki